Es ist Ende September und ich bin auf der Fähre Richtung Korsika, mit meiner Kletterausrüstung im Gepäck und bereit für zwei Wochen Urlaub, um das Kletterparadies Korsika zu erkunden. Um ehrlich zu sein, hatte ich Korsika vor dieser Reise eigentlich nie wirklich auf dem Schirm. Wenn ich über die „Must do’s“ der europäischen Kletterziele nachgedacht hatte, stand Korsika im Schatten von Chamonix, den Dolomiten und den Gipfeln der Schweizer Alpen. Während diese Destinationen als die anerkannten Maßstäbe für Kletterer gelten, die sich beweisen möchten, und mit denen unter bekannten Alpinisten oft geprahlt wird, ist der höchste Gipfel in Korsika nicht einmal 3000m hoch und man denkt eher an Touristen am Strand.
Wie ich allerdings bald erfahren würde, bietet Korsika mit seiner wilden Landschaft, den dichten Wäldern, dem perfekt geformtem, natürlichen Granit und dem einzigartigen Tafone-Gestein eine einmalige Erfahrung, die mit keinem anderen meiner Kletterurlaube zu vergleichen ist. Der Fels – der aussieht, als wäre er aus einem Buch von Kinderbuchautor Dr. Süß entstanden – weckt das Kind in dir und alles, was du denkst, ist „Ich will da hochklettern!“.